5 Fehler beim Core Training

Seitdem Core Training en vogue ist und durch zahlreiche Lifestyle- und Frauenmagazine immer populärer wird, häufen sich auch Fehler, Mißverständnisse und Mythen, die in Zusammenhang mit diesem Training stehen.

Was ist überhaupt der Core? Gemeint ist die Körpermitte oder Körperkern, nicht die Bauchmuskeln. Unter Core fällt alles was unterhalb des Sternums liegt, bis einschließlich Torso, Hüfte und Gesäß. Dies ist die anatomische Grundlage für jede Art von Core Training.

Fehler 1: Es gibt kein isoliertes Core Training

Isoliertes Bauchmuskel- und Rückentraining ist kein Core Training. Im Bodybuilding, wo es nur um Aussehen geht oder in der Rehabilitaton macht isoliertes Training Sinn, es hat jedoch nichts mit einer starken Körpermitte zu tun. In der Praxis wird dies bei Leuten deutlich, die über ein ausgeprägtes Sixpack verfügen, jedoch ausgesprochene Schwächen bei Übungen vorweisen, bei denen eine stabile Mitte gefordert ist. Umgekehrt gilt das gleiche. Am besten ist jedoch, dass sowohl die Optik als auch die Funktion stimmen!

Fehler 2: Muskeltraining vs Bewegungstraining

Körperliche Leistungen im Sport, aber auch im Alltag oder Beruf spiegeln immer Bewegungsleistungen wider. Um die Effizienz dieser Bewegungsleistungen zu verbessern, muss man auch genau die Bewegungen trainieren, die man verbessern möchte. Die Adaptation des Zentralen Nervensystems spielt hier die entscheidende Rolle. Einzelne Muskeln zu trainieren bringt in diesem Zusammenhang nicht viel. Man kann hier bildlich von einer Software sprechen, die ein ganz bestimmtes Bewegungsprogamm steuert. Dieser Punkt stellt auch den Nutzen von diversen „Core Übungen“ in Frage, da in diesem Zusammenhang der Beweis für die Übetragbarkeit zu komplexeren Zielberwegungen fehlt.

Fehler 3: Kraft vs Stabilität

Viele verwechseln Kraft mit Stabilität. Eine Kugelhantel über den Kopf zu drücken erfordert Kraft. Sie in der durchgedrückten Endposition halten zu können erfordert Schulterstabilität. Zwei völlig verschiedene Dinge. In der Trainingspraxis von konventionellem Fitnesstraining in den Studios wird dies besonders deutlich: hier wird im Allgemeinen niemals bis zur kompletten Streckung der Gelenke gearbeitet, mit der Begründung dies sei schädlich für die Gelenke. Daher fehlt den Leuten die Stabilität in den Gelenken, weil nur in dem Bewegungsradius Anpassungseffekte vollzogen werden, in denen auch trainiert wird. Somit übersteigt die Kraft vieler Athleten auch deren Stabilität, was das Verletzungsrisiko deutlich erhöht, besonders in den Schultergelenken

Fehler 4: Core Aktivierung

Der Core arbeitet immer reflexiv, das bedeutet unbewusst. Für die Praxis heißt dies, das vor allem komplexe und grundlegende Übungen, bei denen hohe koordinative Anteile gefordert sind, am besten als Core Training geeignet sind. Und das sind Übungen, die ohne hin alle Bestandteil eines sinnvollen Trainings sind: Olympisches Gewichtheben, Lastheben, Kniebeugen, Kugelhanteltraining, Liegestütze, Ringtraining, Klimmzüge, Standumsetzen und Drücken, etc…Wozu also separates Core Training?

Fehler 5: Keine Individualität im Training

Im digitalen Zeitalter werden oft Standardprogramme aus dem Internet gezogen und unreflektiert übernommen. Ob die betreffenden Programme und Übungen für die individuellen Voraussetzungen geeignet sind und korrekt durchgeführt werden, bleibt offen. Die Beantwortung der Frage „geeignet oder nicht geeignet“, spiegelt sich meist in ausbleibenden Fortschritten oder häufigen Verletzungen wider. Das Suchmuster nach dem „richtigen“ Trainingsprogramm lässt sich in vielen Fällen mehr von Modetrends als rationalem Denken leiten.

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