Schnabel, Harre & Krug: Trainingslehre – Trainingswissenschaft

Der vorliegende Klassiker ist in der 2011er Ausgabe das Ergebnis von vier Jahrzehnten Evolution der erfolgreichen DDR und Sowjet Trainingslehre und Trainingswissenschaft. Ein Muß für jeden Sport-Trainer.

schnabel_harre_krugAm über 650 Seiten starken Sammelband wirkten 21 Autoren mit, die größtenteils der namhaften Tradition der Lehre der Deutschen Hochschule für Körperkultur (DHfK) in Leipzig entstammen. Ich würde einmal behaupten, dass der größte Teil der weltweiten Trainingslehre aus den letzten 40 Jahren auf das Konto der Forschungen von DDR und Sowjetunion gehen. Die Auswirkungen auf die Praxis kann durch einen Blick auf die Medaillenspiegel der internationalen Wettbewerbe begutachtet aus den letzten Jahrzehnten werden.

Manches Konzept, was sich in der Vergangenheit durchaus als erfolgreich erwiesen hat, ist durch die Praxis überholt oder durch neue Denkansätze in Frage gestellt. Auch dieser Tatsache wird in einigen Punkten Genüge getan. So wird beispielsweise näher beleuchtet, ob Koordinationstraining zusätzlich zum Techniktraining sinnvoll ist oder nicht. Spannend auch die kritischen Positionen darum, ob es so etwas wie koordinative Überfähigkeiten gibt, die eine Übertragbarkeit auf verschiedene sportliche Techniken erlauben. Das alte Generaltäts-Spezifitäts Problem!

Trainingslehre – Trainingswissenschaft richtet sich mit seinem Fokus Training- Leistung-Wettkampf zwar primär an Trainer aus dem Leistungssport, die fundamentalen Beiträge zur Struktur und Entwicklung der sportlichen Leistung, sind jedoch auch für den Breiten-, Reha- und Schulsport relevant.

Niemand sollte jedoch konkrete Anleitungen, Übungen oder Pläne erwarten. Es geht um Training im Allgemeinen.

In manchen Bereichen wird das Buch jedoch zu theorielastig und der Praktiker verspürt in diesen Abschnitten wenig Motivation weiterzulesen. Doch geht es aus meiner Sicht in so einem Fachbuch nicht darum es von vorne bis hinten durchzulesen. Es soll als umfassendes Nachschlagewerk für Fachleute dienen. Damit sollte klar sein, das die Inhalte über das Wikipedia- und Goolgeniveau hinausgehen.

Nahezu alle Facetten von sportlichem Training werden beleuchtet und der Umfang des Buches macht vor allem eines deutlich: Training ist eine komplexe Angelegenheit, bei dem viele Faktoren zu berücksichtigen sind. Das die Herausgeber selbst als Trainer im Leistungssport aktiv gewesen sind, mag auch durch die umfassende Beleuchtung soziokultureller und psychischer Aspekten im Trainingsprozess zum Ausdruck kommen.

Ich würde dieses Werk als Medium empfehlen, um Denkprozesse und Diskussionen anzuregen, sowie eigene praktische Erfahrungen mit den Inhalten zu vergleichen.

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