Aufbruchstimmung in der Faszienforschung
Das muskuläre Bindegewebe hat während der letzten vier Jahrzehnte in der Medizin und in den Sportwissenschaften kaum Beachtung gefunden. In den letzten Jahren kam es jedoch zu einem dramatischen Anstieg von wissenschaftlichen Publikationen und Weiterentwicklungen von Therapiemethoden. Vor dem Hintergrund der Vielzahl an neuen Forschungsergebnissen müssen Sporttrainer und Bewegungstherapeuten in Bezug auf Training und Belastung umdenken. Der vorliegende Sammelband stellt eine Zusammenstellung ausgewählter Texte von 78 unterschiedlichen Autoren dar, die in ihren jeweiligen Gebieten als führend gelten.
Hauptverantwortlicher bei der Zusammenstellung und inhaltlichen Gestaltung war u.a. Dr. Robert Schleip, der uns in unserem unten stehenden Videopodcast ausführlich zu seinem neuesten Werk Rede und Antwort stand.
Richtungsweisend, aber kein Rezeptbuch
Das im renommierten Elsevier-Verlag erschienene Buch darf sich mit über 500 Seiten an hochaktuellen Informationen aus der Faszienwelt zurecht als Referenzwerk auf diesem Gebiet bezeichnen. Wer sich diesen Sammelband zulegt, sollte neben soliden Kenntnissen der englischen Sprache gute Kenntnisse in Anatomie und Physiologie mitbringen. Einige Grundkenntnisse in Biomechanik wären ebenfalls vorteilhaft. Es handelt sich hierbei eben um ein wissenschaftliches Fachbuch, was dem Einsteiger oder Laien weniger Freude bereiten wird. Hier gilt die Devise: „Prinzpien statt Rezepte“. Somit animiert dieses Werk dazu, sich tiefer in die verschiedenen Aspekte des Bindegewebes einzuarbeiten.
Inhaltlicher Überblick
Sektion I – Wissenschaftliche Grundlagen
- Teil 1: Faszienanatomie
- Teil 2: Faszien als Sinnesorgan
- Teil 3: Fasziale Kraftübertragung
- Teil 4: Physiologie des faszialen Gewebes
Sektion II – Klinische Anwendung
- Teil 5: Faszienbezogene Funktionsstörungen
- Teil 6: Diagnostische Methoden zur Faszienelastizität
- Teil 7: Faszienorientierte (Bewegungs-)Therapien
Sektion III – Zukünftige Forschung
- Teil 8: Methodische Herausforderungen und neue Forschungsrichtungen