Man stürzt sich voller Enthusiasmus in das Training, absolviert drei bis vier Einheiten in der Woche und nach einer individuellen Zeitspanne lässt der anfängliche Elan nach und der innere Schweinehund hat wieder die Oberhand gewonnen. Die Regelmäßigkeit ist gebrochen, das Training kommt zum Stillstand und die Ziele sind aus dem Fokus gerückt. Doch was sind die Gründe, welche so viele Menschen an der Verwirklichung ihrer persönlichen Fitness- und Gesundheitsziele scheitern lassen? Und was kann man dagegen tun?
Wunsch oder Wille?
Zunächst gilt es zu hinterfragen, wie stark die Motivation hinsichtlich der Erreichung des persönlichen Trainingszieles ausgeprägt ist. Wünscht man sich nur in Form zu kommen oder will man in Form kommen? Wunsch und Wille sind zwar verwandt, es sind jedoch die Unterschiede, welche letztlich dazu führen, ob man seine Ziele erreicht oder nicht. Wunsch und Wille unterscheiden sich vor allem im Grad der Entschlossenheit. Der Wunsch ist ein schwacher Wille, bzw. ein Frühstadium des Willens. Viele wünschen sich schlanker, muskulöser, fitter oder äußerlich attraktiver zu sein. Es bleibt jedoch beim Wunsch, denn um diese Ziele zu erreichen, muss man anfangen aktiv zu werden. Und zwar regelmäßig, schließlich stammt Motivation von lat.“movere“ – sich bewegen.
Die Falsche-Ziele-Falle
Unbewusst beeinflussen uns der Zeitgeist und die Medien mehr als uns lieb ist. Uns wird das suggeriert, was wir hören wollen. So finden auch im Fitness- und Gesundheitsbereich immer wieder Versprechungen und Konzepte großen Zulauf, die aus folgender Wunsch-Triade bestehen: Schnell, wenig Zeitaufwand und ohne Anstrengung. Mit diesen „Erfolgsbausteinen“ soll dann der Traum für die Erreichung des persönlichen Fitness-und Gesundheitsziels garantiert werden. Würde diese Tatsache der Wahrheit entsprechen, könnten wir uns vor gesunden, fitten und schlanken Menschen kaum mehr retten, in der Realität ist jedoch das Gegenteil der Fall.
Jedes Jahr erliegen viele wiederholt den Versprechungen von „Wunder-Diät, „Erfolgs-Workout“ oder der „Fitness-Drink“, weil sie erneut der Wunsch-Triade erlegen und gleichzeitig in die „Falsche-Ziele-Falle“ getappt sind. Die sagenhafte Welt der Werbung und der Lifestylemagazine besteht weitestgehend aus schlanken, gut gebauten Menschen. Hier ist jeder topfit. Hier kann jeder noch vor dem Sommer einen Waschbrettbauch bekommen, einen knackigen Po antrainieren oder schnell acht Kilo abnehmen. Hat die „Falsche-Ziele-Falle“ einmal zugeschnappt, orientiert man sich unbewusst an genau diesen Zielen. Entsprechen die Ergebnisse nicht den versprochenen Erwartungen, springt ein ganz anderes Ergebnis dabei heraus: Frust und Resignation. Wird man so seine Ziele erreichen? Letzten Endes gilt auch hier: Vor den Erfolg haben die Götter den Schweiß gesetzt.
Ohne Ziel kein Erfolg
Viele Menschen, die mit einem Training beginnen haben keine konkreten Vorstellungen von dem was sie erreichen wollen. Sie übernehmen einfach vorgefertigte Begriffe aus der Werbung ohne sich selbst genauer gedanklich damit auseinander zusetzen. Immer wieder hört man die gleichen Angaben wie: Fitness, Abnehmen, Muskelaufbau, Straffung, usw. Was soll das bedeuten? Was konkret bedeutet Fitness als Trainingsziel? Wieviel abnehmen in welcher Zeit? Was genau ist Straffung? Wieviel Muskelaufbau in welcher Zeit? Was bedeutet belastbarer im Alltag zu sein?
Genau dieser Sachverhalt ist ein entscheidender Grund für das Scheitern: Wer kein genaues Ziel definieren kann, wird auch nie ankommen. Besser ist seine eigenen Fortschritte erlebbar und messbar zu machen. Viele Trainierende sind aufgrund mangelnder Bewegungserfahrung oder Stress nur mit Einschränkungen in der Lage feine Veränderungen ihres körperlichen Zustandes zu registrieren. Der Weg aus der „Falsche-Ziele-Falle“ führt über Setzung genauer und erreichbarer Ziele. Ein nützliches Instrument ist das so genannte SMART-Modell, welches erlaubt, anhand festgelegter Gütekriterien ein konkretes Trainingsziel festzulegen und durch das planmäßige Erreichen der Vorgabe die Motivation aufrecht zu erhalten. Dies kann immer wieder auf’s neue geschehen, da sobald das eine Ziel erreicht ist, das nächste SMART-Ziel gesetzt wird.
SMART-Gütekriterien und ihre Bedeutung
- S pezifisch
- M essbar
- A nspruchsvoll
- R ealistisch
- T erminiert
Beispiele:
- Drei Klimmzüge in sechs Monaten (Datum festlegen) schaffen
- Wöchentliches Trainingstagebuch
- Pro Woche drei Mal 30 Minuten Fitnesstraining
- Am Ende des Monats 6 Liegestütze mehr
- Bis zum Sommer (Datum festlegen) 5 Kilo abnehmen
Motivation durch Freude
Das Training als Mittel zum Zweck zu instrumentalisieren schafft anfänglich Erfolge und wird als extrinsische Motivation bezeichnet. Auf Dauer kann das übergeordnete Endziel jedoch nur heißen: Lebenslanges Training, und zwar ohne monatelange Unterbrechungsphasen. Wie das funktioniert ? Man muss nur diejenigen befragen, die seit Jahrzehnten im Training sind. Hier lautet die einhellige Antwort meist: der Weg ist das Ziel. Das Training nach dem Vorbild EISENKLINIK ist ein gutes Beispiel wie man ständig motiviert bleibt. Die Vielseitigkeit aus den Bereichen Körperwahrnehmung, Gewichtheben und Parkour enthalten alle wesentlichen Komponenten für Erfolg, Spaß und Motivation.
Das Training als persönlichketisbildendender Prozeß.
Ich selbst trainiere schon mehr als 240 Monate (Stand 2010). In diesem Zeitraum verging kein Monat ohne Training. Selbst nach dieser langen Zeit gehe ich heute höchst motiviert ins Training, weil mich das Training als Erlebnis des Körpergefühls und der Körperkontrolle immer wieder vor neue Herausforderungen stellt. Weiterhin sind Fortschritte und Spaß am Training selbst die besten Motivationsschrauben, an denen man drehen kann. Man sollte sich ein Training suchen, das abwechslungsreich und anspruchsvoll zu gleich ist. Wenn dieses Training noch einen messbaren und spürbaren gesundheitlichen Mehrwert hat, umso besser!