COVID-19 und die Heimtraining-Krise der Leistungssportler

Die weltweite Lähmung durch den Coronavirus zwingt Leistungssportler zu Hause zu trainieren. Wirksame Trainingsprogramme fehlen genauso wie das Toilettenpapier in den Supermarktregalen.

Die Coronavirus-Krise hat die Verwundbarkeit unserer Gesellschaft aufgezeigt. Das öffentliche Leben in Deutschland und in der Welt ist zum Stillstand gekommen. Ausgangssperren, Versammlungsverbote, “Social Distancing” und #stayathome Parolen geistern durch die Medien. Auch die Sportwelt befindet sich in Schockstarre, denn Trainingszentren und Sportstätten sind geschlossen. Unter diesen Bedingungen ist eine effektive Vorbereitung mit den gängigen Methoden unmöglich.

Psychologische Klimmzüge

Schwierige Zeiten für Leistungssportler, denn die Ungewissheit nagt an der Motivation aller Beteiligten. Die jüngste Entscheidung, die Olympischen Spiele 2020 um ein Jahr zu verschieben hat zumindest bei den Olympia-Athleten die psychische Last von den Schultern genommen. Hier wird das Training erst mal runtergefahren und nach einer Pause muss man sich über einen Neuaufbau Gedanken machen.

Der Rest der Sportwelt bleibt jedoch im Vakuum der Ungewissheit zurück. Die psychologischen Fähigkeiten der Trainer sind jetzt mehr gefragt denn je. Auch die Sportverbände stärken ihren Mitgliedern moralisch mit Übungs-Tipps den Rücken. Der Effekt bleibt aber moralischer Natur, denn niemand hat Antworten auf die dringlichen Trainingsfragen der Athleten.

Die aktuellen Lösungsvorschläge befinden sich auf dem Stand der Zimmer-Gymnastik von 1920. Im Jahre 2020 benötigen wir nicht noch ein weiteres Liegestütz- oder Kniebeugen-Video, wir sollten eigentlich schon weiter sein, denn heute werden moderne Trainingsprogramme für hochspezialisierte Athleten gebraucht.

Das Heimtraining-Dilemma

Die Fähigkeiten der Verantwortlichen in Sachen Trainingsmethodik werden in dieser extremen Situation auf die Probe gestellt. Wie lässt sich im verordneten Heimtraining die sportliche Form erhalten? Oder sogar steigern? Das Corona-Chaos zeigt wie unvorbereitet uns diese Krise im Leistungssport trifft.

Es wird deutlich, wie abhängig Sportler und Trainer von gigantischen Sportstätten und teuren Trainingszentren geworden sind. Ohne geöffnete Anlage ist an Training nicht zu denken. Folglich gibt es auch keine wirksamen Lösungen in Trainingsplänen und -inhalten, die auch ohne diese Voraussetzungen gute Resultate liefern.

Der Grund für die allgemeine Ideenlosigkeit in der Trainingssteuerung ist schnell ausgemacht: Ein Mangel an Bildung. Es fehlt an Know-how, wie man hochwirksame Reize auch unter beschränkten Bedingungen setzen kann. Moderne Sporttechnologie würde es möglich machen, hat sich aber offensichtlich noch nicht herumgesprochen.

In einem guten Bericht des Fußballmagazins Kicker dokumentiert Bayer Leverkusens Athletiktrainer Schahriar Bigdeli das derzeitige Heimtraining-Dilemma: „Es geht darum, möglichst langsam Fitness zu verlieren“, „Wir kommen nicht in diese fußballspezifischen Belastungen rein“. „Zwei Wochen kann man die Fitness sehr gut konservieren. Danach sollte man so schnell wie möglich versuchen, in normale Abläufe und Intensitäten zu kommen. Das ist ganz wichtig“.

Alles zutreffend – mit den bisherigen Methoden!

Krise als Chance nutzen

Mit zeitgemäßen Methoden und moderner Sporttechnologie ist es möglich mit minimalen Ressourcen die sportliche Form über längere Zeiträume zu konservieren, ja sogar zu entwickeln. Die Methoden dazu werden einfach nicht eingesetzt:

  • KAATSU-Training: Metabolischer Overload bei geringen externen Intensitäten, anabole Kaskade ohne Strukturschädigungen
  • Wearable Resistance: High-Tech-Exoskeleton für disziplinspezifisches Krafttraining
  • Schwungrad-Training: Exzentrischer Overload ohne schwere Hanteln
  • Beanspruchungsorientierte statt belastungsorientierte Trainingssteuerung: Absicherung von Trainingseffekten auf Basis elektrischer Biosignale EKG, EEG, etc..

Nichts von all‘ dem kommt in den Heimtraining-Strategien der Bundesliga-Spieler systematisch zur Anwendung, obwohl die Wirksamkeit der o.g. Methoden in Praxis und Wissenschaft längst bewiesen ist. Aber so wie das Home-Office für Unternehmen eine Chance zur Bereinigung von Prozessen darstellt, ist auch das Heimtraining-Dilemma für den Leistungssport eine Möglichkeit Antworten auf neue Probleme zu erhalten.

Nach der Krise ist vor der Krise

Es wird nicht die letzte Krise sein, soviel steht fest. Wir müssen uns daran gewöhnen, das die Transformation unserer Gesellschaft durch Globalisierung, Vernetzung und Technologisierung das Ende von stabilen Verhältnissen bedeutet. Volatilität ist die Konstante mit der wir uns auseinandersetzen müssen.

Athleten und Trainer, die über gutes Grundlagenwissen und eine ausgeprägte Anpassungsfähigkeit verfügen, werden von Krisen sogar profitieren. Antifragile Systeme werden aus Krisen Wettbewerbsvorteile ziehen, Krisen machen sie besser. In der jetzigen Situation kann Heimtraining zum Versuchslabor werden, denn im Moment hat man nichts zu verlieren, aber viel zu gewinnen.

In Kooperation mit pullsh haben wir ein entsprechendes Profi-Paket zusammengestellt. Du findest es unter folgendem Link.

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