Mentale Fitness gehört dazu
Der Mensch ist wie ein Schiff. Der Maschinenraum gibt die Kraft, der Kapitän steuert und sagt wo es lang geht. Nur wenn beide richtig zusammenarbeiten, gelangt das Schiff zum Ziel. Im Leistungssport bezeichnet man Athleten als Trainingsweltmeister, die hervorragende physiologische Leistungswerte aufweisen und ihre Leistungsfähigkeit im Training vollständig umsetzen können. Im Wettkampf sind sie durch verschiedene Drucksituation gehemmt und bekommen „Angst vor dem Siegen“.
Ähnliches findet sich auch in anderen Lebensbereichen wieder. Man denke an Prüfungssituationen, die gut vorbereitet angegangen werden, das Wissen jedoch im entscheidende Moment nicht parat steht. Viele – wenn nicht sogar die meisten – Freizeitsportler erreichen langfristige Ziele nicht, da sie die Motivation zu einem kontinuierlichen Training nicht aufbringen können. Anderen Menschen fehlt generell eine klare Zielvorstellung von dem, was sie in ihrem Leben eigentlich wollen: privat, beruflich, gesundheitlich und kulturell. Beispiele, die oft auf mangelnde Mentale Fitness zurückzuführen sind. Auch diese will trainiert werden, wie Benjamin Rüffin in seinem Buch zeigt.
Inhalt
Am Anfang kommt es zu einer grundlegenden Darstellung des Mentalen Trainings, des Neurolinguistischen Programmierens und des Neuroassoziativen Konditionierens. Die Ausführungen werden mit Anwendungsbeispielen veranschaulicht und können dadurch gut in die Praxis umgesetzt werden.
Bestechend praxisnahe Hinweise, die wissenschaftlich fundiert aufgearbeitet werden, bietet das Buch an vielen Stellen. Kostprobe gefällig? Was genau hindert Menschen daran sich zu verändern? Rüffin bringt es eindringlich auf den Punkt:
„Entscheidend ist, ob man sich tatsächlich verändern will. Der Wille zur Veränderung hängt mit der Motivation zusammen,die ihrerseits von den bereits erwähnten Triebkräften Freude bzw. Lust und Schmerz bestimmt wird. Genauer gesagt hat Veränderung immer mit einer Korrektur der Neuroassoziationen, die ein Mensch mit Freude und Schmerz verbindet, zu tun. Einerseits möchte man sich ändern, andererseits hat man Angst vor der Veränderung. So genannte gemischte Gefühle halten den Menschen davon ab, sich zu verändern, wenn der sekundäre Gewinn eines Verhaltens- oder Gefühlsmusters größer ist als die schmerzhaften Nachteile (vgl. ROBBINS 2001, 131).
Dieses Problem lässt sich dadurch lösen, dass man den mit dem zu verändernden Zustand verbundenen Schmerz, der von innen kommt, soweit erhöht, bis die Schmerzgrenze erreicht ist. Solange ein Mensch nicht extrem unzufrieden mit einem bestimmten Verhaltensmuster ist, fehlt ihm die Motivation, um die nötige Veränderung zu bewerkstelligen. Wenn jemand sich nicht ändert, obwohl er spürt und weiß, dass er sich ändern sollte, dann immer deshalb, weil er mental mehr Nachteile damit verbindet, sich zu ändern, als damit, so zu bleiben, wie er ist. Diese Assoziation gilt es umzukehren, so dass mit dem Gedanken an die Veränderung massive positive Gefühle verknüpft werden“.
Der Autor
Benjamin Rüffin zählte in seiner Jugend zu den besten Nachwuchsfahrern im deutschen Straßenradsport. Der diplomierte Sportwissenschaftler und Lehrbeauftragte für Yoga an der Ruhr-Universität Bochum studierte während mehrerer Jahre eingehend die großen klassischen Yogawege und unterrichtet als freiberuflich tätiger Yoga- und Meditationslehrer. In seinen Kursen fließen neben philosophisch-spirituellen, auch sportwissenschaftliche Erkenntnisse ein, die er als Mentaltrainer bei Sportlern und Managern einsetzt. Er machte machte Yoga im Ruhrgebiet fitnessstudiotauglich.
Fazit
Dieses Buch ist Pflichtlektüre für jeden Trainer, der erkannt hat wie wichtig Mentale Fitness für die Zielerreichung seiner Athleten/Klienten oder für sich selbst ist.