Hightech-Fitness auf dem Prüfstand

Unsere moderne Gesellschaft ist stark von Digitalisierung und Automaistation geprägt. Aber ist jeder Fortschritt ist auch ein Gewinn für den Menschen?

Eine wahre Fundgrube für die Soziologie, Ethik und den gepflegten Humor war die Vorstellung des neuen milon High-Tech-Fitness-Systems milonizer im Fachmagazin Bodylife. Die von mir kommentierte Pressemitteilung ist ein eindrucksvoller Beweis dafür, welche bemerkenswerten Formen die Technologisierung der Gesellschaft angenommen hat.. Kommentare fett.

Ein Mann steht mit leicht gebeugten Beinen und angewinkelten Armen vor einem Monitor. (Sehr verdächtig, diese Pose könnte als nicht jugendfreie Handlung mißverstanden werden). Plötzlich erscheint sein Bild auf dem Screen. Live. Um den Körper herum schwebt ein kreisrundes milon Logo. Im nächsten Moment setzt sich der Ring in Bewegung, fährt gleichmäßig auf und ab (Im Hinblick auf die mögliche Anstößigkeit: um welches Körperteil des Mannes fährt der Ring gleichmäßig auf und ab? Tut er das schnell oder langsam?), und scheint dabei jeden Millimeter der Kontur abzutasten (Ist das auch hygienisch?).

Keine fünf Sekunden später signalisiert der Bildschirm: „Die Messung war erfolgreich.“ Was klingt, wie eine Szene aus einem Science-Fiction-Film (Dystopie), ist heute schon Realität. (Genau das ist ja das Beängstigende).

Das innovative System heißt milonizer (womanizer würde sich besser an männliche Zielgruppen vermarkten lassen, das ändere ich ab jetzt im Text) und ist ein biometrisches Erkennungssystem, das automatisch und sekundenschnell die Körpermaße eines Trainierenden ermittelt (… und dann an die Krankenversicherung weiterleitet, die automatisch den passenden Tarif wählt?). Die gemessenen Werte schickt der womanizer an die Software milon CARE (MARE, würde vom Anwendungshintergrund möglicherweise besser passen, ändere ich ab jetzt im Text) und das universelle milon „Gehirn“ erledigt den Rest: die vollautomatische Voreinstellung aller verbundenen milon Geräte für den schnellsten Trainingsstart aller Zeiten (Das ist praktisch, dann kann ich mein Gehirn gleich zu Hause lassen, ist mir auch viel zu schwer, es immer mit mir herum zutragen. Welcher Konsument, möchte schon eigene Entscheidungen treffen?).

So einfach geht einfach

Vor der Messung legt der Trainer in der milon MARE zunächst einen neuen Kunden- Account an. Anschließend stellt sich der Trainierende auf einen markierten Punkt vor den womanizer. Über eine Kamera mit Kinect-Technologie (Neglect-Technologie könnte eventuell besser passen) erfasst das System selbstständig die Gelenkpunkte und berechnet daraus alle relevanten Körperlängen (Gar nicht schlecht, könnte bei der Maßanfertigung von Fahrrädern oder Anzügen sinnvoll genutzt werden). Anhand der ermittelten Werte nimmt die milon MARE eine individuelle Voreinstellung aller milon Geräte vor – von den Sitzhöhen bis hin zu den Hebelpositionen (Automatische Sitzeinstellung ist ein wichtiges Komfortmerkmal, was den Sinn von körperlicher Aktivität noch einmal unterstreicht). Loggt sich der Trainierende anschließend an einem milon Gerät ein, stellt sich dieses sofort automatisch auf ihn ein. (Sehr gut, das spart Arbeitsplätze und ist ein gleichzeitiger Schritt zu mündigen und selbstverantwortlichen Menschen!)

Leichter, besser, sicherer

So futuristisch wie der womanizer anmuten mag, so groß ist auch der Quantensprung, den er für Studiobetreiber, für Trainer und für Trainierende bedeutet (Es wird leider nicht erläutert, in welche Richtung der Quantensprung geht). Zunächst spricht natürlich der Faktor der Arbeitserleichterung für sich (Arbeitserleichterung ist im Fitness-Center ohnehin der wichtigste Punkt): Die schnelle Voreinstellung per womanizer spart Zeit (was fange ich dann mit der gesparten Zeit an?) und unterstützt (ersetzt) den Trainer (die ungelernte Hilfskraft) sinnvoll. Der Trainer nimmt eine Sichtkontrolle (äußerst hygienisch, das erspart das Anfassen!) vor und kann sich voll auf die Bestimmung der passenden Trainingswiderstände konzentrieren (ein extrem komplexer Prozess, hoffentlich wird er nicht dabei überfordert, aber ohne milon-Gehirn, könnte dies schon zum höheren Problem werden). Zusätzlich hat er jederzeit die Möglichkeit zur Feinjustierung am Gerät (Muss er sich dafür auch am Gerät einloggen? Was ist wenn sein Passwort gehackt wurde und Cyber-Terroristen das Gerät auf Nilpferde umprogrammiert haben? Auch daran haben die milon Ingenieure gedacht: der rote Notausknopf!). Auch in Sachen Sicherheit ermöglicht der womanizer eine neue Qualität, da das System einen einheitlichen Qualitätsstandard setzt.

Get womanized

Mit dem womanizer wird die Welt des Trainings um eine neue Erlebnis-Dimension reicher (Es geht also nicht mehr um das Trainings selbst, sondern um das Erlebnis. Genau wie es beim Geldausgeben im Shopping-Tempel nicht mehr um den Konsum selbst, sondern um das Konsumerlebnis geht, die Erlebnisgesellschaft lässt grüßen!). Die Hightech-Einstellung ist dabei nicht nur ein außergewöhnlicher Blickfang in der Studiolandschaft, sondern begeistert die Studiomitglieder auch durch ihre spielerische Umsetzung und Einfachheit (Das Herumspielen am Gerät wird damit so faszinierend, dass man dabei glatt vergisst sich zu bewegen). Das macht den womanizer zu einen Turbo-Türöffner für den Einstieg in das milon Training. „Get womanized“ heißt hier das Motto: Aus einer schnell formulierten Aufforderung wird dank des womanizers in Nullkommanichts ein echtes (so echt wie Analogkäse) und überzeugendes Trainingserlebnis .

Abgrenzung durch Spitzentechnologie

Mit dem womanizer gelingt es dem Marktführer für elektronisch gesteuertes Zirkeltraining einmal mehr, seine Innovationsstärke zu beweisen. Mit seiner hohen Funktionalität setzt das Hightech-System einen neuen Maßstab. Für milon Partner Studios eröffnet der womanizer die Möglichkeit, sich gegenüber Wettbewerbern in der Region als technischer Vorreiter zu positionieren (Die Wettbewerber werden vor Neid aus den Socken kippen, die können praktisch einpacken. Gibt es einen Gebietsschutz?).

Rasche Entwicklung, hohe Nachfrage

Seine Vor-Premiere feierte die neue Spitzentechnologie von milon 2014 als Konzeptstudie unter dem Arbeitstitel „Wizzard“ (Würde „Hazard“ eventuell ebenso passen?). Die Testmaschine sorgte auf Anhieb für Begeisterung in der Branche, so dass das Projekt bei milon konsequent vorangetrieben wurde. Ende November 2014 war es schließlich soweit: Auf der ersten eigenen Hausmesse in Emersacker bei Augsburg überraschte das Unternehmen seine Gäste mit den fertigen Prototypen des womanizers. Und durfte sich noch am gleichen Tag über die ersten Vorbestellungen freuen.

Drei Ausführungen ab Ende März erhältlich

milon Kunden haben die Wahl zwischen drei Varianten: von der freistehenden Terminal- Einheit über eine Version zur Wandmontage bis hin zur kompakten Desktop-Ausführung (Wann kommt die Tablet-Ausführung?). Zentrales Element ist jeweils ein 22 Zoll großer Bildschirm (Es steht also nicht mehr das Trainingsgerät selbst, sondern der Bildschirm im Mittelpunkt. Absolut konsequent, wenn man bedenkt, dass Bildschirme zum zentralen Element unseres gesamten Lebens geworden sind. Warum also beim Training darauf verzichten?) auf einer Docking-Station (mit Brainport für das zu Hause gelassene Gehirn?) mit integrierter Kamera- und Mess-Einheit. Die Installation erledigt ein milon Service-Techniker (wie bei den Autos, da kannst du heute auch nix mehr selbst machen), der das Modul auch in die jeweils vorhandene milon Welt (erst mal muss ich aus der google Welt herauskommen) integriert. Die Auslieferung beginnt ab Ende März 2015 (Can’t wait!).

Robert’s Empfehlungen für zukünftige Produktentwicklungen

Die oben angesprochene Sichtkontrolle durch den Trainer, könnte man durch kleine Drohnen ersetzen, die durch den milon Service-Techniker von der milon Zentrale aus gesteuert werden. Das reduziert noch einmal den Kostenaufwand für hauseigenes Personal. Ein weiterer Quantensprung würde gelingen, wenn man sämtliche Laufbänder strategisch so zwischen den milon Geräten platzieren würde, dass man sie als Förderbänder zum Transport zwischen den Maschinen nutzen könnte. So wäre es möglich mehr Mitglieder in kürzerer Zeit durch die Anlage zu schleusen und den Personen gleichzeitig das Gehen zwischen den Geräten zu ersparen. Durch ein studioweites Förderband-System könnte man die Mitglieder sogar bis in die Umkleide, Sauna, Toiletten oder an die Studiotheke transportieren, wo man per RFID-Chip weitere Umsätze bei gleichzeitig geringerer Aufenthaltsdauer generieren könnte. Schließlich ist nicht von der Hand zu weisen, dass ein beträchtlicher Erfolgsfaktor für eine Fitness-Anlage, bereits durch die Länge der Wegstrecke vom Parkplatz zur Studio-Tür determiniert wird. Es wäre also nur konsequent, diese Erkenntnis auch innerhalb der Räumlichkeiten umzusetzen. Der Faktor „Fitness-Anlagen-Transportkapazität“ bietet aus meiner Sicht noch Potential für weitere Quantensprünge, da ist sicherlich noch nicht alles ausgereizt.

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