Athletiktraining – Systematik oder Beliebigkeit?

Unter dem Originaltitel „Athletiktraining im Leistungssport – trainingswissenschaftlicher Terminus oder Phrase? “ werden diesem Beitrag für die DOSB Zeitschrift „Leistungssport“ einige Mängel des gegenwärtig in weiten Bereichen praktizierten Athletiktrainings thematisiert und zur Diskussion gestellt – insbesondere die einseitige Fokussierung auf das Training konditioneller Fähigkeiten.

Der vorliegende Beitrag soll einige Mängel der Praxis des gegenwärtig praktizierten Athletiktrainings aufzeigen, insbesondere die einseitige Fokussierung auf das Training konditioneller Fähigkeiten. Die Entwicklung koordinativer Kompetenzen, findet, wenn überhaupt, nur eine marginale Beachtung.  Zudem deutet die Nutzung des Begriffs koordinativer Fähigkeiten auf einen nicht mehr zeitgemäßen Theoriebezug hin. Dem Trainer in der Praxis ist zu verdeutlichen, dass in der Ausbildung von Handlungskompetenzen zur situationsadäquaten, schnellen und präzisen Lösung von Wettkampf und typischen Spielsituationen die entscheidenden Leistungsreserven liegen. Jede einseitige Fokussierung auf konditionelle oder andere Teilaspekte negiert die biopsychosoziale Determiniertheit des Sportlers in der Auseinandersetzung mit der Trainings- und Wettkampfumwelt. Zentrale Aufgabe des Athletiktrainings ist die Entwicklung von “Überpotentialen”.

Im Leistungssport ist das Athletiktraining ein fester Bestandteil. Spezielle Athletiktrainer, besonders in den Spielsportarten, ohne klares Berufsbild sorgen für die physische Vorbereitung der Sportler, einschließlich ihrer Regeneration und Verletzungsprophylaxe. Aber Athletiktraining ist kein Konditionstraining! Die Entwicklung koordinativer Kompetenzen findet, wenn überhaupt, nur eine marginale Beachtung. Zudem deutet die Nutzung des Begriffs „koordinative Fähigkeiten“ auf einen nicht mehr zeitgemäßen Theoriebezug hin. Hauptmangel des derzeitigen Athletiktrainings, besonders in den Sportspielen, wie auch des Profils spezieller Athletiktrainer, ist nach Meinung der Verfasser seine Konditionslastigkeit.

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Ausgabe-Leistungssport_3-2016